Ein konventionelles Konzerterlebnis: Das Publikum sitzt auf seinen Plätzen, die Musiker auf den ihren. Gespielt wird eine Beethoven-Sinfonie oder ein Mozart-Streichquartett, danach Applaus. So weit, so gut. Warum aber eigentlich immer nur Konzerte mit altbekannten Ritualen erleben? Eine Alternative bieten beim Kronberg Festival 2024 auch Konzertformate, die „anders“ sind und Lust machen, Musik aus neuen Perspektiven zu entdecken.
Beim „Notfallkonzert“ am 22. September mit dem Streichquartett des Orchesters im Treppenhaus werden kleine „Notfälle“ musikalisch ‚verarztet‘: Im Sinne eines interaktiven Konzerts ist das Publikum eingeladen, persönliche „Unglücke“ oder auch nur kleine Missgeschicke und Stimmungsdämpfer schriftlich mit dem Quartett zu teilen. Die Musiker ‚verwandeln‘ die beschriebene Szene dann in Töne und bieten schließlich passende Musikstücke als Trostmittel an. Die Musik fungiert somit als Lebenshilfe für alle im Konzertsaal – oder man genießt einfach ihre aufbauende Kraft.
Ein ganz besonderes Konzerterlebnis verspricht auch „Klassik Reloaded“ am 1. Oktober mit dem Stegreif Orchester, das schon viel Aufsehen erregt hat: Oft gehörte klassische Werke werden auf völlig neue Weise präsentiert. Das unkonventionelle 30-köpfige Kollektiv verbindet das Erbe großer klassischer Kompositionen mit seiner eigenen ‚Rekomposition‘ der Werke. Für mehr Flexibilität und Freiheit auf der Bühne spielt es dabei ohne Dirigenten, ohne Stühle und ohne Noten. So gewinnt das Ensemble selbst äußerst bekannten Werken wie dem Cellokonzert Antonín Dvořáks oder W.A. Mozarts „Sinfonia concertante“ ungeahnte neue Klangfacetten und Ausdrucks-möglichkeiten ab – und erfindet dabei Klassik neu!
Ganz der Kunst der Improvisation verschrieben hat sich das Janoska Ensemble, das in seinem Konzert „On fire!“ am 21. September die ganze Bandbreite der Musikgeschichte im „Janoska-Stil“ präsentiert. Die Brüder aus der Slowakei mischen in ihrer ganz individuellen Stilfusion Jazzanklänge, ‚Gipsy music‘ und improvisatorische Zugänge zu Werken des klassischen Repertoires und kleiden diese in ihr ganz eigenes Stilgewand. Besonders haben es ihnen dabei die „Big B’s“ der Komponisten – Bach, Beethoven und Brahms – angetan. Im Casals Forum präsentieren die „Janoskas“ ihre Adaptionen klassischer Werke wie Brahms‘ Ungarischer Tänze oder Bachs Konzert für zwei Violinen, aber auch Stücke von Astor Piazzolla sowie Eigenkompositionen.
Am 26. September schließlich ist das brasilianische Ilumina Ensemble in Kronberg zu erleben. Musik zu allen bringen und das Musikmachen jedem ermöglichen – das hat sich ‚Ilumina‘ zur Mission gemacht. Das im brasilianischen São Paulo ansässige Musikkollektiv versteht sich gleichermaßen als musikalische wie gesellschaftliche Initiative und ermöglicht allen musikbegabten Kindern – gleich ihrer Herkunft und finanzieller Mittel – die Ausbildung an einem Musikinstrument. Für diese Idee wird dem Ensemble im Konzert der auf Initiative der Flossbach von Storch AG vergebene Pablo Casals Award 2024 verliehen. Im Casals Forum präsentiert Ilumina unter Leitung seiner Gründerin, der Bratschistin Jennifer Stumm, ein Programm unter dem Titel „Brasilianisches Feuer“: Kompositionen von Vivaldi bis Villa-Lobos, darunter Richard Wagners hochexpressives, tonalitätssprengendes Vorspiel zur Oper „Tristan und Isolde“. Die einzelnen Stücke des Programms verbindet das Ensemble mittels improvisierter Brazilian Traditionals. Mit von der Partie ist der brasilianische Geiger Guido Sant’Anna, der seit 2023 an der Kronberg Academy studiert.
Ein ganz spezielles „Outdoor-Erlebnis“ verspricht die Konzertreihe „Fringe - Konzerte im Grünen“: Studentinnen und Studenten der Cello Meisterkurse gestalten musikalische Spontandarbietungen an der Casals-Statue im Viktoriapark und auf dem Beethovenplatz am 22. September (17 Uhr) und 26. September (18 Uhr). Jeder und jede ist eingeladen, spontan zu kommen, um den kurzweiligen Konzerterlebnissen an der frischen Luft zu lauschen.
Im Jahr 2024 hat die Kronberg Academy ihr Festival unter das Motto „Weitergabe des Feuers“ gestellt. Folgend dem bekannten Sinnspruch „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“, möchte die Akademie bei diesem Festival ein Podium bieten, Feuer und Flamme weiterzugeben: Zwischen den Musikern auf der Bühne, von Alt zu Jung beim Unterricht in den Meisterkursen und natürlich von den auftretenden Künstlern ans Publikum. In den innovativen Konzertformaten verspricht dieses Ideal ganz besonders intensiv eingelöst und umgesetzt zu werden.
Die oben genannten Konzerte finden im Großen Saal und im Carl Bechstein Saal des Casals Forums statt. Das vollständige Programm findet sich auf www.kronbergacademy.de. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Karten sind über die Webseite der Kronberg Academy, per Telefon unter 06173 - 783377 oder Mail unter karten@kronbergacademy.de sowie im Kartenbüro, Beethovenplatz 1, 61476 Kronberg im Taunus zu erwerben.
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