Nachhaltigkeit

Die Kronberg Academy will im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu beitragen, den Herausforderungen zu begegnen, vor die uns ein tiefgreifender Wandel in Natur und Gesellschaft stellt.

Als eine der ersten Institutionen im Bereich Kunst und Kultur hat die Kronberg Academy Stiftung bereits 2021 damit begonnen, ein geprüftes Nachhaltigkeits-Managementsystem zu etablieren. Dieses vereint den anerkannten Nachhaltigkeitsberichtsrahmen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (Hochschul-DNK) und die Forderungen des geprüften Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001:2015. Damit handeln wir umweltschonend und unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien, sowohl bei der Planung und Durchführung unserer Veranstaltungen als auch in unserem Ausbildungsbetrieb.

Zugleich haben wir erkannt, dass in der Vermeidung umweltschädlichen Verhaltens für uns als Kulturbetrieb nicht der größte Hebel liegt. Unser größtes Potenzial sehen wir vielmehr als Ausbildungs-Institution: in der Chance, die besten Nachwuchstalente auch darauf vorzubereiten, als Künstlerinnen und Künstler mit den klimatologischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in den nächsten Jahrzehnten ihrer Laufbahn umzugehen.

Zu den Zielen der Ausbildung an der Kronberg Academy gehört deshalb nicht nur musikalische Exzellenz, sondern auch eine Haltung, die sich zur Verantwortung für Musik, Mensch und Erde bekennt – ganz im Sinne des großen Cellisten und Humanisten Pablo Casals (1876-1973), dem Namensgeber unseres Casals Forums.

Deshalb haben wir auch die Ausrichtung, den Lehrplan und das Angebot unserer Studiengänge weiterentwickelt: Die Aufnahme eines Bekenntnisses zu nachhaltigem Handeln in die Studierenden-Verträge gehört ebenso dazu, wie die Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen oder die Verpflichtung und unterstützende Motivation, mit der Musik Gutes für Mitmenschen zu tun, zum Beispiel durch Konzerte für Menschen, denen der Zugang zu klassischen Konzerten sonst erschwert oder verwehrt ist.

Nachhaltigkeitsbericht 2022/2023

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, 

ein ereignisreiches und herausforderndes Jahr 2023 liegt hinter uns, weitere Aufgaben hat die Kronberg Academy Stiftung mit ihren hoch motivierten Mitarbeitenden noch zu bewältigen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir dazu beitragen, den Herausforderungen zu begegnen, vor die uns ein tiefgreifender Wandel in Natur und Gesellschaft stellt.

Dazu analysieren und bewerten wir unsere eigenen Auswirkungen auf das Umfeld im ökologischen, sozialen und ökonomischen Kontext sehr genau. Daraus leiten wir konsequente Maßnahmen ab, um unserem Leitbild entsprechend ein Vorbild für die junge Generation zu sein, die in Kronberg und weltweit nach musikalisch-künstlerischer Exzellenz strebt.

Als eine der ersten Institutionen im Bereich Kunst und Kultur hat die Stiftung bereits 2021 damit begonnen, ein geprüftes Nachhaltigkeitsmanagementsystem zu etablieren. Dieses vereint den anerkannten Nachhaltigkeitsberichtsrahmen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (Hochschul-DNK) und die Forderungen des geprüften Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001:2015. Damit handeln wir umweltschonend und unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien – sowohl bei der Planung und Durchführung unserer Veranstaltungen als auch in unserem Ausbildungsbetrieb.

Zugleich haben wir erkannt, dass für uns als Kulturbetrieb in der Vermeidung umweltschädlichen Verhaltens nicht der größte Hebel für einen gesellschaftlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung liegt. Unser größtes Potenzial sehen wir vielmehr als Ausbildungsinstitution in der Chance, die besten Nachwuchstalente auch darauf vorzubereiten, als Künstlerinnen und Künstler mit den klimatologischen und sozialen Umwälzungen in den nächsten Jahrzehnten ihrer Laufbahn umzugehen. Dabei kann Kunst als Motor und Leuchtturm gesellschaftlichen Gelingens fungieren.

Zu den Zielen der Ausbildung an der Kronberg Academy gehört deshalb nicht nur musikalische Exzellenz, sondern auch die Vermittlung einer Haltung, die sich zur Verantwortung für Musik, Mensch und Erde bekennt – ganz im Sinne des großen Cellisten und Humanisten Pablo Casals (1876-1973), dem Namensgeber unseres Casals Forums.

Folglich haben wir auch die Ausrichtung, den Lehrplan und das Angebot unserer Studiengänge weiterentwickelt. Die Aufnahme eines Bekenntnisses zu nachhaltigem Handeln in die Studierenden-Verträge ist kein Formalismus. Wir sensibilisieren für Nachhaltigkeitsthemen und nehmen unsere Studierenden nicht nur in die Pflicht, mit Musik Gutes für Mitmenschen zu tun, sondern bieten die wichtige Option, damit persönlich zu wachsen. Beispiele dafür sind Konzerte für Menschen, denen der Zugang zu klassischen Konzerten sonst erschwert oder verwehrt ist.

Die Stiftung wird stets ihren Prinzipien treu bleiben. Dazu geht sie aktiv sowohl auf die „Kronberg-Family“, insbesondere den Förderern und Unterstützern, als auch auf weitere gesellschaftliche Akteure zu, um die eigene Haltung zu erläutern und für Unterstützung zu werben. Dazu braucht es bestens qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. Sie haben über Jahre eine hohe Identifikation mit der Kronberg Academy und auch mit dem Nachhaltigkeitsgedanken entwickelt und in den Monaten des Neubaus und des Umzuges Enormes geleistet und auch bewältigt. Deshalb ist es eines unserer Hauptziele, für unser Team in einem völlig neuen baulichen sowie organisatorischen Umfeld ein attraktiver, nachhaltiger Arbeitgeber zu sein.

Unseren kompetenten und hochengagierten Mitarbeitenden und ehrenamtlichen Kräften danken wir für die geleisteten Fortschritte in einer ereignisreichen Zeit des Umbruchs. Der Schritt hin zum Betreiben eines integrierten Ausbildungs- und Veranstaltungsortes auf höchstem Niveau hat uns alle gefordert. Musik für zukünftige Generationen authentisch zu erhalten und lebendig weiterzuentwickeln, das ist unsere Aufgabe. 

Und so ist es nur konsequent, unsere vielfältigen Beziehungen, konkreten Fortschritte und Ambitionen in diesem vorliegenden Bericht zu dokumentieren. Wir leisten damit einen weiteren Beitrag zu unserem gemeinsamen Credo: „… Music in service of humanity“

Kronberg, im März 2024
Für den Vorstand
Raimund Trenkler

„… MUSIC IN SERVICE OF HUMANITY“:
UNSER WEG IN EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT

Die Kronberg Academy Stiftung hat sich der Aufgabe verpflichtet, Musik für zukünftige Generationen authentisch zu erhalten und lebendig weiterzuentwickeln. Dabei berücksichtigen wir verstärkt den gesellschaftlichen und ökologischen Wandel. Denn wie könnte man junge Musikerinnen und Musiker – und damit verantwortungsbewusste Botschafter(innen) für einen internationalen Austausch – ausbilden, ohne auf die drängenden Themen von heute und morgen einzugehen? Ohne ihnen ein Rüstzeug für bewusstes Agieren mitzugeben? Ohne sie zu befähigen, fundierte Orientierung im Handeln für viele Musikbegeisterte geben zu können?

Im 21. Jahrhundert befinden sich Natur und Gesellschaft in einer tiefgreifenden Transformation. Eine Reihe von systemrelevanten Aspekten bewegen sich auf einem kritischen Entwicklungspfad. Unter dem besonderen Eindruck von pandemischen Herausforderungen, teils Gesellschaft spaltenden und demokratiefeindlichen, kriegerischen Entwicklungen oder klimaverändernden Einflüssen, will die Stiftung ihre Möglichkeiten nutzen, um positive Impulse zu setzen.

Die Kronberg Academy strebt an, sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen möglichst umweltschonend und unter Berücksichtigung von ökologischen Nachhaltigkeitskriterien zu handeln. Wir werden darüber hinaus Wege finden, Beiträge zu gesamtgesellschaftlichen Aspekten des Interessenausgleichs sowie der Förderung von Demokratie und Menschenrechten in unseren Musikkontext zu übersetzen und somit konsequent in den eigenen Lehrbetrieb aufzunehmen. Damit Musik an Bedeutung gewinnt und Einfluss nehmen kann auf ein Miteinander, das taktgebend ist für Mensch und Erde.

„… Music in service of humanity“ ist das umfassende Credo des großen Cellisten und Kämpfers für den Frieden Pablo Casals, das der Kronberg Academy täglich als Leitbild dient. Es postuliert, dass Kunst, Menschlichkeit und die Würdigung der Natur im Dreiklang von Musik, Mensch und Erde untrennbar zusammengehören. Somit finden sich bei näherer Betrachtung viele Aspekte von aktuellen rahmengebenden Nachhaltigkeitsstandards bereits seit Jahren „intuitiv“ in der Gestaltung des Stiftungsalltags der Kronberg Academy wieder. Und wir setzen konkrete Zeichen, um dem oben formulierten Leitgedanken in der Ausbildung und im musikalischen Geschehen des neuen Casals Forum Gehör zu verschaffen – dem ersten Konzertsaal mit integriertem Studienzentrum in Europa, der CO2-neutral betrieben werden kann.

Die nachhaltige Entwicklung ist für uns folglich Haltung und Antrieb. Sie entspringt einem Wissen um unsere verinnerlichten Werte und einer abgeleiteten Motivation zum entsprechenden Handeln. 

In diesem Zusammenhang haben wir uns nach einer gewissen Strecke des strukturierten Weges und der aktiven Auseinandersetzung mit unserer nachhaltigen Entwicklung die Frage gestellt, wie das Zusammenspiel aus intuitivem Werteverständnis und faktenbasiertem Handeln und Berichten auszubalancieren sei. Unser Weg ist zukünftig geprägt von strukturierten Prozessen, die nachprüfbar und transparent unsere Fortschritte im Umweltschutz durch die Weiterentwicklung unseres Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001:2015 aufzeigen. Darüber hinaus gilt es, unsere Haltung weiterhin in gelebte Praxis einfließen zu lassen, da es nicht die komplexen Anforderungen nach vorgegebenen Datenpunkten aus entsprechenden Standards sind, die uns weiterführen, sondern die tatsächlichen Leistungssteigerungen bezüglich der für uns wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen. 

Diese Wesentlichkeit ist entscheidend. Unsere Erklärung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) liegt faktenbasiert vor. Dennoch ist es unsere Einschätzung, dass wir als vergleichsweise kleine Organisation, die in vielen Bereichen auf dem Ehrenamt beruht, einen effizienteren Mehrwert sowohl aus unserem praktischen Handeln nachweisen als auch aus freiwilliger Berichterstattung nach den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) oder den European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Die Wiedererkennbarkeit unserer Haltung aus unserem Handeln heraus ist wesentlich für die Kronberg Academy.

Mit diesem Nachhaltigkeitsbericht zeigen wir unsere Fortschritte auf und beschreiben Beiträge, die wir zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und der globalen Agenda 2030 beitragen. Unmittelbaren Einfluss nehmen wir auf so wichtige Themen wie „Hochwertige Bildung“, „Weniger gesellschaftliche Ungleichheiten“, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, „Maßnahmen zum Klimaschutz“ und nicht zuletzt „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“.

Die nachhaltige Entwicklung der Kronberg Academy ist ein kontinuierlicher Fortschrittsprozess. Bisher haben bereits drei interne Bewertungen des Managementsystems stattgefunden sowie zwei externe Zertifizierungsüberprüfungen. Es gab Maßnahmen sowohl aus diesen Bewertungen als auch aus den externen Audits zu berücksichtigen. Aus der letzten externen Managementsystemüberprüfung sind im Zusammenhang mit den neuen Anlagen für das Konzerthaus neue Maßnahmen zu berücksichtigen. 

Was wir bislang erreicht haben:

  • Kick-off-Einführung Umweltmanagement: 31.03.2021 
  • Beginn der Gespräche und Begehungen zu den einzelnen Bereichen: April 2021 
  • Neutrale Bestandsaufnahme für alle Bereiche/Funktionen/Prozesse der Akademie in Form einer ersten umfassenden, standort- und prozessbezogenen Umweltprüfung. Darin wurden die wichtigsten direkten und indirekten Umweltaspekte bestimmt und anschließend in einer inzwischen umfangreichen Excel-Datei dokumentiert: 03.-05.05.2021.
  • Anschließend Wesentlichkeitsanalyse mit Clustern der wichtigsten Umweltaspekte und Herausarbeiten der sechs wichtigsten Zielbereiche (Wesentliche Themen)
  • Auf dem Akademie-Server wurde ein Ordner „Nachhaltigkeitsmanagement“ eingerichtet. Danach wurden die Risiken und Chancen und die Maßnahmen bestimmt sowie die Verantwortlichkeiten für das Erreichen dieser. Die dafür notwendigen Ressourcen wurden freigegeben. 
  • Gleichzeitige Bestimmung des Kontextes der Academy, also Sinn und Zweck der Daseinsberechtigung bzw. Aufgabe
  • Formulierung der Umweltpolitik
  • Entwicklung eines Dokumentenablagesystems orientiert an der Aufbaustruktur der ISO 14001. Erstellen entsprechender Richtlinien
  • Dies und die nachfolgende Aufgaben-/Prozess- und Organisationsstruktur sowie die Festlegung des Geltungsbereichs bilden den Beginn des Umweltmanagements.
  • Gründung eines Umweltteams (u. a. mit den Akademie- und allen Abteilungsleiterinnen) mit regelmäßigen wöchentlichen Meetings.
  • Internes Audit mit nachfolgender Berichterstellung: 04.-12.11.2021
  • Managementbewertung (Review) 22.12.2021
  • In diesen o. g. Prozessen wurden sukzessive zunehmend gesellschaftliche Nachhaltigkeitsaspekte und Kriterien erarbeitet sowie in die Prozesse und die Struktur des Managementsystems eingeflochten. 
  • Frühjahr 2022: Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts 2021 der Kronberg Academy Stiftung mit Entsprechenserklärung nach hochschulspezifischem DNK angelehnt an die Anforderungen einer zukünftigen EMAS-Umwelterklärung.
  • Im Jahr 2022 haben wir trotz der Pandemie und der Probleme, die mit und nach dem Umzug in das Casals Forum einhergingen, sehr viel dazugelernt und das Managementsystem in fast allen Normenpunkten weiterentwickelt. 
  • Zum Zeitpunkt des Höhepunktes der Energiekrise haben wir uns Ökostrom nach anerkannten Grünstromkriterien zum Betreiben des Casals Forums gesichert. Baustellenbedingt konnten wir aber noch nicht mit dem Stromsparen beginnen. 
  • Faktisch ist die Erfassung von Kernindikatoren aus dem Facility-Management bis zur endgültigen Übergabe der Anlagen in unsere Betreiberverantwortung gar nicht möglich. Aber an dem Konzept für die anschließende Phase arbeiten wir bereits.
  • Das Jahr 2023 begann mit der erfolgreichen ersten Überprüfung des Managementsystems nach der internationalen Umweltnorm ISO 14001:2015 durch die Zertifizierungsgesellschaft GUTcert aus Berlin, der Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte nach den Vorgaben des DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) und auf unserer Website nach den 17 Nachhaltigkeitszielen – SDGs Sustainable Development Goals – der Agenda 2030 der UN. 
  • Unsere Wesentlichen Themen wurden 2023 einem Review unterzogen, die Zielsetzungen mit dem Bezug und dem Betreiben des Casals Forums angepasst. 
  • Im Januar 2024 fand die dritte Managementbewertung statt.
  • Frühjahr 2024 Veröffentlichung des zweiten Nachhaltigkeitsberichts online

Nachhaltigkeit ist für die Kronberg Academy ein über die Zeit gewachsenes, wesentliches Merkmal unserer Ausbildungsstrategie „… Music in service of humanity“. Das Leitbild der Stiftung lautet: Verantwortung für Musik, Mensch und Erde. Es gründet auf dem Credo und Lebensprinzip des großen Cellisten und leidenschaftlichen Kämpfers für den Frieden Pablo Casals: In seinem Appell vor der UNO am 24. Oktober 1958 forderte er Musikerinnen und Musiker weltweit dazu auf, „… die Reinheit ihrer Kunst in den Dienst der Menschheit zu stellen“. Hierin sehen wir einen direkten Bezug und wesentlichen Beitrag zum SDG 16: „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“, den die Stiftung leistet. Die Künstler und Künstlerinnen, ob als Lehrende, Studierende oder Alumni, die Mitarbeitenden und Angehörigen der Gremien sowie die Unterstützer und Förderer der Akademie folgen diesem Leitbild aus Überzeugung und begreifen sich dabei als eine Wertegemeinschaft. Sie stellen gleichzeitig die wichtigen Anspruchsgruppen (Stakeholder) der Stiftung neben Nachbarn und Behörden dar.

Eine Akademie vermittelt nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern auch Werte, z. B. die Ansprüche an die Exzellenz der besten Nachwuchsmusikerinnen und -musiker weltweit. Seit jeher ist es die Aufgabe der Kronberg Academy, etwas Wertvolles und Lebendiges für die Zukunft und für alle Menschen zu erhalten und zu pflegen: die klassische Musik. Darum schafft sie einen Rahmen, in dem musikalische Werte von Generation zu Generation weitergegeben werden. Über 30 Jahre hinweg ist so eine beständig nachwachsende Gemeinschaft aus Künstlerinnen und Künstlern entstanden, der Pablo Casals als Lebensprinzip mit auf den Weg gegeben hat, nachhaltig zu denken und danach zu fragen, was sie für Menschen tun können. 

Angesichts des Wandels, in dem sich Natur und Gesellschaft im 21. Jahrhundert befinden, muss sich auch die Kronberg Academy damit beschäftigen: Wie kann sie als Veranstalterin und als Ausbildungsinstitution umweltgerechter „leben“ und entsprechende Werte vermitteln? In diesen Wertekanon gehört deshalb heute mit Sicherheit auch die Vermittlung von globalen gesellschaftlichen Zusammenhängen, völlig unabhängig von der jeweiligen soziologischen oder politischen Prägung durch die Gesellschaft, aus der die Studierenden stammen. 

Das globale Musikwissen und Können sind ebenfalls unabhängig von diesen Hintergründen. Es ist ein Wissen über die weltweit geltende Musiktheorie, über die Geschichte der Musik, der Interpretation und über die jeweilige Technik der Instrumente. Zu diesem Wissen sollte sich nun nicht nur die solistische Fähigkeit der Auseinandersetzung mit dem eigenen Instrument und dem jeweiligen Werk, sondern auch mit nachhaltigen Themen und Aspekten der globalen Gesellschaften, der Musik- und der Veranstaltungswirtschaft gesellen. Deshalb muss es nach unserer Auffassung die Aufgabe der Spitzeninstitute zur Ausbildung dieser globalen solistischen Eliten sein, auch diese Werte und dieses Wissen zu vermitteln, den Blick dafür zu schärfen und als weltweit agierende Persönlichkeiten die durch die Akademie vermittelte Haltung zum Thema Nachhaltigkeit und Musik weiterzugeben und auch weiterzuentwickeln.

Übergeordnete Ziele
Die Ziele der Kronberg Academy Stiftung sind, das exzellente Niveau zu halten, das Profil mit einem innovativen, ganzheitlichen und nachhaltigen Konzept auszubauen und sich strukturell und wirtschaftlich so zu festigen, dass sie sich, auch unabhängig von der Person ihres Gründers Raimund Trenkler, weiterentwickeln kann. Dazu strebt die Stiftung ihre institutionelle und finanzielle Eigenständigkeit an. Dazu gehört aber auch ein einheitliches Leitbild, das dem tiefgreifenden Wandel, in dem sich Natur und Gesellschaft im 21. Jahrhundert befinden, Rechnung trägt und das die Musik nach Möglichkeit zu einer relevanten Größe im gesellschaftlichen Transformationsprozess macht. 

Unsere zentralen Zielsetzungen im Nachhaltigkeitskontext sind: 

  1. Die Vermittlung unseres Leitbildes mit den zentralen Säulen Musik, Mensch und Erde im Ausbildungsprogramm an unsere Studierenden und an alle beteiligten Stakeholder der Kronberg-Family
  2. Die Kronberg Academy Stiftung ist ein attraktiver Arbeitgeber
  3. Die Kronberg Academy Stiftung minimiert ihre schädlichen Umweltauswirkungen und führt den begonnenen Weg des Umweltmanagements fort.

Zentrale Handlungsfelder 

Der seit Gründung definierte Dreiklang aus MUSIK, MENSCH und ERDE bestimmt die Wesentlichkeit unseres Stiftungsdaseins! Diese zentralen Handlungsfelder bilden den Rahmen unserer strukturierten nachhaltigen Entwicklung in definierten Wesentlichen Themen, die wir in diesem Bericht nach Zielen, Konzepten, Maßnahmen und Ergebnissen gegliedert vorstellen. 

4.1. Handlungsfeld Musik 

Kronberg Academy als Ausbildungsinstitution

An der Kronberg Academy können ausgewählte junge Geiger, Bratschisten und Cellisten ein maßgeschneidertes Studium durchlaufen, das – inhaltlich und zeitlich – auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Die Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt ermöglicht es ihnen, einen Bachelor- und Masterabschluss zu erwerben. Ausgesuchte junge Pianisten werden durch das „Sir András Schiff Performance Programme for Young Pianists“ eingebunden, das sich auf die Kammermusik konzentriert. 

Im Jahr 2007 hat die Kronberg Academy ein Exzellenz-Studienprogramm eingerichtet. Vier speziell konzipierte Studiengänge richten sich an junge Ausnahmetalente, die eine künstlerische Ausbildung auf höchstem Niveau mit einer Tätigkeit als professionell auftretende Künstlerinnen du Künstler in Einklang bringen wollen. Die Kronberg Academy arbeitet mit renommierten Musikern und Musikerinnen zusammen, die regelmäßig eigene Klassen unterrichten oder als Gastdozenten interne Masterclasses geben. 

Die Mitglieder des künstlerischen Beirats wie auch namhafte Dirigenten und Dirigentinnen sind aktiv in den Werdegang der Studierenden eingebunden. Deren Unterricht, Wohnen und Leben finden in Kronberg statt. Unsere Absolventen streben nach höchsten musikalischen Standards und einer Entwicklung zu verantwortungsbewussten, aufgeschlossenen und unabhängigen Künstlerpersönlichkeiten. 

Unsere Institution kooperiert mit internationalen Konzerthäusern, unter anderem in Berlin, New York, London und Tokio, veranstaltet jedes Jahre das Kronberg Festival und organisiert regelmäßige Treffen ihrer Alumni. 

Als Ausbildungsinstitut wollen wir junge Ausnahmemusikerinnen und -musiker zu Künstlerpersönlichkeiten ausbilden, die sich ihrer Verantwortung für Musik, Mensch und Erde bewusst sind. Uns ist es wichtig, dass sie die Kronberg Academy mit dieser Haltung verlassen. Wir wollen sie bestmöglich musikalisch begleiten, aber gleichzeitig auch dazu motivieren, genau das zu tun, was Pablo Casals ihnen nahegelegt hat: Ihr Talent für ein friedliches Miteinander der Menschen einzusetzen – und für die Bewahrung der Natur. 

Wir möchten sie motivieren, sich dazu Wege zu suchen und als Künstlerinnen und Künstler in diesem Sinne zu wirken: direkt oder indirekt, indem sie zum Beispiel auf gesellschaftliche Themen mit Musik aufmerksam machen und als Multiplikatoren wirken. Hier wollen wir als Kronberg Academy unseren Beitrag zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) leisten. Diese Ambition wollen wir in die Tat umsetzen, indem wir während des Studiums diesen Weg gemeinsam mit den Studierenden gehen. 

Dafür nehmen wir zunehmend Auswirkungen der veränderten Umwelt stärker in die eigene Risikoanalyse und dann in den Studienbetrieb auf. Dabei werden wir die Auswirkungen des Klimawandels auf die Academy speziell und den weltweiten Musikbetrieb generell bewerten. Wir begleiten die Studierenden, indem wir ihnen Wissen zum Themenkreis in möglichst vielen Facetten – also vor allem bezüglich gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit – vermitteln und mit ihnen darüber diskutieren. 

Zusätzlich entwickeln wir gemeinsam ganz konkrete, zum Themenkreis passende künstlerische Projekte. Wir haben die Erörterung und die Einflüsse des Veranstaltungsbetriebes auf eine nachhaltige Lebensweise zum festen Bestandteil der Ausbildung gemacht und berücksichtigen Veränderungen, die sich dadurch vermehrt auf das Berufsbild des Künstlers bzw. der Künstlerin auswirken. Damit werden die Aspekte der Nachhaltigkeit zum Thema in den Studiengängen und zum Teil des Curriculums. 

Das Casals Forum: Betrieb in neuer Dimension 

Die Organisation und der Lehrbetrieb waren bis September 2022 traditionell in angemieteten Räumlichkeiten in Kronberg untergebracht, die jeweils historischen Charakter besaßen. Mit dem Bau des Casals Forum, das zum Wintersemester 2022 eröffnet werden konnte, gibt die Kronberg Academy Stiftung allen ihren Aufgaben ein gemeinsames Zuhause und eine Zukunft im ersten Konzertsaal mit Studienzentrum in Europa, der CO2-neutral betrieben werden kann. 

Im Mittelpunkt dieses für die Stiftung ungeheuren Fortschritts stand, dass Musik an Bedeutung gewinnt und Einfluss nehmen kann auf ein Miteinander, das sinnvoll ist für Mensch und Erde. Mit Aufnahme des Betriebs im Casals Forum hat allerdings der Aspekt des Facility-Managements eine große Bedeutung für uns gewonnen und ist somit ein wichtiger zusätzlicher Teil des Nachhaltigkeitsmanagements geworden, der mit seinen veränderten Prozessschritten in die Entwicklungsagenda zu integrieren ist. 

4.2. Handlungsfeld Mensch 

Cradle to Cradle oder die natürliche Permakultur in der Musik 

Die sich aus dem Leitbild ergebenden Zusammenhänge aufzuzeigen, die Fähigkeiten zur Reflexion und zur Suche nach Antworten zu entwickeln, die Einführung und Durchsetzung der Nachhaltigkeitsphilosophie voranzutreiben, das ist die primäre Aufgabe der Kronberg Academy im nachhaltigen Sinne. Das Prinzip der Ausbildung im Kreislauf umfasst viele Stationen. Es reicht von der Heranführung und Bindung junger Menschen an die Musik über die Ausbildung zu Musiker(inne)n und Künstler(inne)n im Studium bis hin zu ihrer Weiterbildung zu musikalischen Führungspersönlichkeiten. Doch der Kreis schließt sich erst, wenn die erfahrenen Künstler(inne)n in die Lehre zurückkehren – in Kronberg oder als Multiplikator an anderen Orten – um den nachhaltigen Kreis als Dozent(in) und Professor(in) zu schließen. Das nennen wir den „nachhaltigen Kreislauf in der Ausbildung“, das „Cradle to Cradle“ oder die natürliche „Permakultur in der Musik“. Der Beitrag zum SDG 4: „Hochwertige Bildung“ ist augenscheinlich. 

Nachhaltigkeit und „Permakultur in der Musik“ integrieren die Musikerinnen und Musiker mit in das Naturverständnis (Natures design): Menschen können demnach nur in Einklang mit den Kreisläufen und den Ressourcen der Natur und nicht gegen sie langfristig überleben – Musiker auch nur so diesen wunderbaren Beruf ausüben. Beide Begriffe beschreiben also die systemische Beziehung zwischen den Lebewesen und der natürlichen Umwelt in der Musikausübung.

Die Kronberg-Family 

Die Kronberg Academy Stiftung ist ohne hoch motivierte und hochengagierte Mitarbeitende nicht denkbar. Darüber hinaus sind großzügige Förderer aus dem privaten Eckpfeiler der Stiftungsarchitektur. Unsere Arbeit wollen wir durch gezielte Maßnahmen in strategischen Organisationsbereichen wie dem Personal-, Gesundheits-, Mobilitäts- und Weiterbildungsmanagement weiterentwickeln, die ökologisch und sozial verträgliche Lösungen in einem schrittweisen und kontinuierlichen Verbesserungsprozess erzielen.

4.3. Handlungsfeld Erde

Umweltaspekte

Ein faktenbasierter Blick auf die ökologischen Entwicklungen unseres Planeten ist ernüchternd: Im vergangenen Jahr lag die Temperatur auf der Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um 1,3 °C höher, in Deutschland sogar um 1,7 °C. Damit haben wir kritische Kipppunkte des Klimas fast erreicht oder bereits überschritten. Höchste Zeit zu handeln! 

Auch die aktuellen Klimaziele der Bundesregierung reichen keineswegs aus, um die Erderwärmung auf 1,5 bis maximal 2 °C zu begrenzen. Wenn wir weltweit mit der Nutzung und Verbrennung fossiler Energien weitermachen wie bisher, werden wir auf der Grundlage der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Pariser Klimaziele deutlich verfehlen.

Die Entwicklung zu bedeutenden Umweltaspekten ist als erfreulich zu bewerten. Bis zu unserem Umzug in die neuen Gebäude bestanden die von uns mittelbar beeinflussbaren Umweltaspekte aus den Themen der An- und Abreisen der Künstler(innen), Studierenden und der Konzertgäste sowie im Veranstaltungsmanagement. Mit den Veränderungen des Betriebs im Casals Forum und den damit verbundenen völlig neuen Zahlen-, Daten- und Faktenwelt im Umweltkontext haben wir begonnen, den Ressourcenverbrauch im Rahmen von Veranstaltungen zu erfassen, zu bewerten und zu minimieren. Weitere bereichsspezifische Themen mit Umweltbezug werden wir in das bestehende Managementsystem integrieren, Kennzahlen in Zeitreihen über Jahre bilden bzw. Leistungsindikatoren festlegen, um Verbesserungen identifizieren zu können. 

Verglichen mit einem produzierenden Betrieb resultiert aus unserer Tätigkeit eine eher geringfügige Umweltbelastung. An- und Abreise können wir nur mittelbar beeinflussen, verfügen aber für eine gute Anbindung an den ÖPNV und sorgen für die Abstimmung unserer Konzerttermine mit dem örtlichen Fahrplan. Unsere Hauptumweltbelastung liegt aktuell im Stromverbrauch für die Klimatisierung der Gebäude. Und dort arbeiten wir bereits mit zwei stark umweltentlastenden Systemen: der Eisspeichertechnologie und mit Ökostrom.

Die wesentlichen Anspruchsgruppen der Stiftung wurden im Rahmen der Wesentlichkeits- und der Kontextanalyse nach den Vorgaben des DNK und der ISO 14001:2015 in einem Dialogprozess in mehreren Sitzungen identifiziert.

Am Dialog zur Bestimmung der Wesentlichen Themen waren Vorstand, Mitarbeitende, Ehrenamtliche, Künstlerinnen und Künstler als Lehrende oder Studierende sowie Förderer der Kronberg Academy Stiftung beteiligt. Im Rahmen der Vermittlung der kontextbezogenen Studieninhalte kommen wir regelmäßig mit unseren Studierenden in einen intensiven Austausch. Dazu ist der vorbereitende Austausch zwischen Mitarbeitenden und Lehrenden unerlässlich. Selbstverständlich stehen wir mit Künstlern und Künstlerinnen, Alumni, Förderern, Nachbarn im Umfeld und Behörden im kontinuierlichen Dialog, um über unsere Haltung und die erzielten Fortschritte zur weiteren Zukunftssicherung der Stiftung zu kommunizieren. Wir versprechen uns eine zusätzliche wertvolle Präzisierung unserer Wesentlichen Themen im Austausch gerade mit weiteren externen Stakeholdern.

Der seit Gründung definierte Dreiklang aus MUSIK, MENSCH und ERDE bestimmt die Wesentlichkeit unseres Stiftungsdaseins! Diese zentralen Handlungsfelder innerhalb unserer strategischen Entwicklung bilden den Rahmen der in unserer Wesentlichkeitsanalyse definierten sechs Wesentlichen Themen, die wir in diesem Bericht nach Zielen, Konzepten, Maßnahmen und Ergebnissen vorstellen. Dazu haben wir einen partizipativen Stakeholder-Dialog geführt, den wir im Weiteren detailliert beschreiben und fortlaufend aktualisieren. 2023 haben wir unsere Wesentlichkeit einem Review unterzogen, aus dem sich eine Präzisierung der Zielstellungen ergeben hat. Natürlich stehen wir im kontinuierlichen Austausch mit unseren Anspruchsgruppen. Dies gibt uns das Bewusstsein, für den fortlaufenden Entwicklungsprozess nicht nur die richtigen Weichen gestellt zu haben, sondern auch die abgeleiteten Maßnahmen zielführend umzusetzen.

Wesentlichkeitsanalyse 2022 

Im begonnenen Strategieprozess haben wir zunächst in einem partizipativen Dialog – begleitet von einem externen Nachhaltigkeitsberater – unsere Wesentlichen Themen identifiziert und bewertet. Dies unter Berücksichtigung unseres vorhandenen und im Stiftungsalltag sehr präsenten Leitbildes und verbunden mit einem Infragestellen bestehender Prozesse sowie einem Begrüßen von Innovationen als Treiber des nachhaltigen Erfolgs in allen Bereichen. Am Dialog zur Bestimmung der Wesentlichen Themen waren Vorstand, Mitarbeitende, Ehrenamtliche und Lehrende der Kronberg Academy Stiftung beteiligt. 

Review 2023

Da wir die Gebäude in voller Funktion nutzen, mussten auch die Betrachtung des Kontextes erweitert und die Bedürfnisse der neuen Stakeholder zusätzlich berücksichtigt werden. Auch die Betrachtung der wesentlichen Aspekte wurden in diesem Zusammenhang überprüft. Pro Abteilung – Verwaltung, Veranstaltungsmanagement, Kommunikation, Studiengänge, Facility-Management – wurden diese entsprechend erneut erfasst und bewertet – wo immer möglich. 

Folgende Wesentliche Themen wurden 2022 identifiziert und im Review 2023 bestätigt:

1. Stiftungskultur und Lehre

2. Compliance und gesetzliche Regelungen 

3. Kommunikation 

4. Organisation/Prozesse

5. Umweltauswirkungen durch Reiselogistik und Veranstaltungen

6. Stakeholder-Einbezug: Mitarbeitende/Förderer/Gesellschaft

Zu den sechs nachfolgenden Wesentlichen Themen der Kronberg Academy Stiftung haben wir kurz die wichtigsten Schritte zur Weiterentwicklung in Form eines komprimierten Managementansatzes beschrieben.

7.1 Stiftungskultur und Lehre

Die Stiftung sieht es als wesentlich an, an einer strukturierten Weiterentwicklung der Unternehmenskultur in den Bereichen „Corporate Identity (CI)“ und „Ausbildung/Lehre“ zu arbeiten. 

7.1.1 Corporate Identity 

Im Bereich CI ist es das Ziel, auf der Basis unseres Leitbildes Zielsetzungen, Maßnahmen, Chancen-/Risikobewertungen und Timings mit Verantwortlichkeiten auszuarbeiten, um konkrete Leitsätze zu formulieren, die eine übereinstimmende Kommunikation nach innen und außen ermöglichen. Der Prozess ist in der Umsetzung und hat seit 2022 zu ersten Ergebnissen geführt. Hiermit verbunden ist die klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten in den Funktionsbereichen und eine Weiterentwicklung der Governance-Struktur. 

Leitsätze zur Nachhaltigkeit

Die Philosophie Pablo Casals, für den Kunst, Menschlichkeit und Respekt vor der Natur untrennbar miteinander verbunden sind, ist die Richtschnur für all unsere Ausbildungs- und Musikaktivitäten. So ist ein wesentliches Merkmal des Ausbildungskonzepts das Zusammenführen von Menschen durch die Förderung von Verständnis, Menschlichkeit und Toleranz. Die Kronberg Academy bekennt sich zu ihrer Verantwortung gegenüber der Musik, den Menschen und dem Planeten. Als Wertegemeinschaft wollen wir daher gemeinsam mit unseren Künstlern und Künstlerinnen, Förderern, Mitarbeitenden und dem Publikum daran arbeiten, künstlerische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu einer der wichtigsten Grundlagen unseres Handelns zu machen. Wir fordern die Künstler auf, sich zu diesen Leitsätzen zu bekennen und sich zum Beispiel bei der Bewerbung für unsere Studienprogramme zu diesen Leitprinzipien der Academy zu verpflichten und ihnen so gut wie möglich zu folgen.

7.1.2. Lehre

Im Bereich der Lehre wollen wir die jungen Solisten zu Künstlerpersönlichkeiten ausbilden, die nachhaltig denken und handeln, ihr Künstlerleben danach ausrichten und als Multiplikatoren wirken. Als wichtige Maßnahmen wurde ein neues Co-Curriculum entwickelt, um Inhalte zur ökologischen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit im Studienbetrieb zu integrieren. Interne wie externe Managementsystem-Audits zur Bewertung des Prozessfortschritts zur Zielerreichung haben ab November 2021 jährlich erfolgreich stattgefunden.

7.1.2.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Als Ergebnisse der Audits wurden übergeordnete Zielsetzungen definiert und verschriftlicht. 

Mission: 

Die Studierenden sollen die Kronberg Academy als musikalische Führungspersönlichkeiten verlassen, die unsere sozialen und ökologischen Werte in die Welt weitertragen (Multiplikatoren).

Strategische Ziele: 

  • Alle Studierenden sollen während ihres Studiums mindestens ein soziales Konzert spielen.
  • Die Entwicklung der Persönlichkeit und ergänzender Softskills durch Zusatzmodule in beispielsweise Selbstmanagement oder Moderation hat zum Ziel, die Künstler*innen als Menschen in einem hochkompetitiven Umfeld zu sehen.

Operative Ziele:

  • Kooperationen mit medizinischen/sozialen Einrichtungen für Konzertformate
  • Angebot von Coaching und Seminaren zu verschiedenen Themen
  • Sensibilisierung zum Thema Nachhaltigkeit 
  • Nachhaltiges Wirtschaften und soziale Gerechtigkeit vorleben

7.1.2.2 Maßnahmen im Studiengang

Onboarding mit Casals

Zum Kick-off des Studienjahres werden die Studierenden im Rahmen eines Onboardings mit den Werten und der Mission der Kronberg Academy vertraut gemacht. Ein Kurzfilm über Pablo Casals steht dazu zur Verfügung. Es ist uns wichtig, direkt zu Beginn die wesentlichen Strukturen und Prozesse der Stiftung wie zum Beispiel das Solidarprinzip und die Ziele des Studiums zu erläutern, um den Studierenden einen vertrauten Rahmen zur Einordnung von Abläufen zu vermitteln.

Soziale Veranstaltungen von und mit Studierenden

Zu den Zielen der Ausbildung an unserer Institution gehört es – neben der musikalischen Exzellenz – junge Musiker und Musikerinnen für ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft in ihrem Beruf zu sensibilisieren. Die Ausbildung soll ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie mit der Musik Gutes für ihre Mitmenschen tun können, insbesondere für diejenigen, die sich den wöchentlichen Besuch von hochklassigen Konzerten nicht leisten können, die überhaupt keinen Kontakt zu klassischer Musik haben und für diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, regelmäßig klassische Konzerte zu besuchen.

Es bestehen hierzu bereits Kooperationen mit gemeinnützigen Partnern für Veranstaltungen mit Publikum, an denen jährlich 12 bis 20 Studierende mitwirken können. Ab Studienjahrgang 2023 ist die Teilnahme verpflichtend. Im Fokus stehen die Sensibilisierung im Umgang mit diesen Zielgruppen sowie die geeignete Programmgestaltung und der Anstoß, ähnliche Projekte selbst zu realisieren.

Menschen mit Demenz: Die Studierenden erfuhren, wie sie mit ihrer Musik Demenzpatienten aktivieren und motivieren können. Vier Gesprächskonzerte in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt haben bereits stattgefunden – aktuell sind mindestens zwei weitere Termine pro Jahr geplant. Hierzu stehen Evaluationsgespräche an.

Gesprächskonzert für Patienten der Klinik Hohe Mark Oberursel: Drogen- und suchtkranke Menschen erleben Kammermusik hautnah. Konzerttermine mit der Klinik Hohe Mark sind geplant und aktuell in der Programmplanungsphase. Im Vorfeld findet ein Coaching zu Musiktherapie und Musikpsychologie für Studierende durch Fachkräfte und Experten und Expertinnen der Klinik statt.

Ziel ist es, bewegende Momente für Patienten zu schaffen, um ihnen den Kontakt zu ihren eigenen Emotionen zu ermöglichen. Für die Studierenden soll die Wirkung von Musik unmittelbar erlebbar gemacht werden.

Kooperation mit dem Kinderschutzbund Frankfurt: Eine Kennenlernphase zwischen Studierenden und Kindern in Grundschulen hat bereits stattgefunden, ebenso interaktive Konzerte in der Orangerie in Frankfurt und ein Abschlusskonzert im Casals Forum. Ziel ist es hier, benachteiligte Kinder mit Klassik in Kontakt bringen. Dabei geht es um die Interaktion mit nahbaren Künstlerinnen und Künstlern und der Musik sowie für die Studierenden um das Erlernen und Erleben musikpädagogischer Aspekte. 

Workshops/Seminare/Coachings

In verschiedenen Unterrichtsformaten geht es um die Vorbereitung der Studierenden auf verschiedene Aspekte ihres Berufslebens sowie der Persönlichkeitsbildung, die zwar nicht unmittelbar mit musikalischen Fertigkeiten verbunden sind, aber im Leben von Profimusikern und -musikerinnen immer wichtiger werden. Hierzu gehören Moderationscoaching mit den Musikjournalisten Tabea Dupree bzw. Maximilian Maier als Vorbereitung auf die selbstständige Moderation eigener Konzerte gleichfalls wie Tipps für Interviews und zur Selbstpräsentation.

Alle Formate umfassen Hintergrundwissen zur Selbstvermarktung, das Gewinnen von Verständnis für den Kultursektor und dessen Funktion oder auch das Erlernen von Techniken der Selbstpositionierung.

Der renommierte Neurowissenschaftler Prof. Stefan Kölsch nimmt in einem Musikpsychologie-Seminar die Studierenden mit auf „Eine Reise durch die emotionale Welt der Musik – Wie Gehirnaktivität und Emotionen durch Klänge verändert werden“. Hierbei geht es um die Vermittlung von Auswirkungen der Musik auf die eigene Person, aber auch auf Mitmenschen.

Darüber hinaus wird ein Seminar zum Erlernen von Fertigkeiten zur Selbsthilfe bei Schmerzen, Verspannungen und Fehlhaltungen als Musiker(in) angeboten.

Perspektivisch wollen wir für 2024 Diskussionsformate zu gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit ausprobieren und mit den Studierenden pilotieren.

Nachhaltigkeits-Curriculum

Ein 2021 angedachtes und 2023 erarbeitetes Nachhaltigkeits-Curriculum gilt nun vertraglich ab 2024 für die Studiengänge und Masterclasses. Wir haben bereits verschiedene Konzerte mit gesellschaftlichem Nachhaltigkeitsbezug durchgeführt und setzen das auch fort.

7.1.3 Beitrag zu den SDGs

Ihre Hauptaufgabe sieht die Kronberg Academy – in der Fortführung und Weiterentwicklung des Vermächtnisses von Pablo Casals – darin, dieses Verständnis für die menschliche Verantwortung natürlicher Kreisläufe in der Ausbildung von ganz jungen Musiker(innen) bis hin zu Meister(innen) ihres Fachs zu wecken. So, dass die folgende Musikergeneration ihr (Künstler-) Leben danach ausrichtet. Dabei unterstützt der Kronberg-Campus als „nachhaltige Lebenswelt Musikakademie“ neben den ökologischen Aspekten vor allem die gesellschaftliche Nachhaltigkeit als für Musiker(innen) tragende Rolle.

Dazu gehört es deshalb, „Räume der Begegnungen“ zu schaffen, in denen sich die Studierenden auch außerhalb ihres Studiums austauschen können. Ökologische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit wird zum Inhalt der Lehre und ergänzt die musikalische Ausbildung.

(SDG 4: Hochwertige Bildung, SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz, SDG 17: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen.

7.2 Compliance und gesetzliche Regelungen

7.2.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Stiftung sieht es als wesentlich, an einer strukturierten Weiterentwicklung der Compliance zu arbeiten. Dies unterteilt sich in die relevanten Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Vertrags- und Arbeitsrecht, Öffentliches Recht, Stiftungsrecht und darüber hinaus „bindende Verpflichtungen“, die die Stiftung betreffen. 

Übergeordnete Ziele im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind es, die Sicherheit, das Wohlfühlen und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, zu erhalten und zu fördern. Mit der rechtlichen Übernahme der Verantwortung für die Anlagen des Neubaus im Casals Forum Ende 2023 ist ein weiteres großes und neues Teilpaket bindender Verpflichtungen auf die Stiftung als Eigentümer, Betreiber und Veranstalter übergegangen. 

Ziel des Compliance-Managements ist die Sicherstellung, dass das Handeln der Stiftung mit den geltenden Regeln des Rechtsrahmens, den eigenen Statuten, den vertraglichen Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern und den ihr selbst auferlegten Regeln und eingegangenen Selbstverpflichtungen in Übereinstimmung steht. Die Verantwortung für die Einhaltung der Regeln liegt beim Stiftungsvorstand und ist nicht delegierbar. Hierbei ist es der Stiftung von besonderer Bedeutung, dass zentrale Werte wie Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Aufrichtigkeit und Integrität unser Handeln bestimmen. Diese Werte lebt die Kronberg Academy Stiftung u. a. in einer durch Offenheit geprägten Kommunikationskultur. Ein konkreter Maßnahmenplan zur Zielerreichung wurde festgelegt und drei externe Managementsystem-Audits zur Bewertung des Prozessfortschritts haben 2022, 2023 und 2024 erfolgreich stattgefunden.

7.2.2 Maßnahmen und Ergebnisse

7.2.2.1 Verantwortung Berichts- und Umsetzungspflicht des Vorstands für Realisation des UMS / NMS

Der Vorstand hat sich über das ganze Jahr 2023 sehr eng immer wieder mit allen Beteiligten zu den Nachhaltigkeitsthemen abgestimmt, vor allem auch mit dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Matthias Friebel und dem Umweltteam. Er hat viele Teamsitzungen motivierend begleitet, auch gerade bei größer werdender Arbeitslast. Viele Vorschläge und Maßnahmen wurden genehmigt und der Vorstand selbst hat insbesondere bei baulichen Entscheidungen noch 2023 etliche Anstöße initiiert oder verantwortet. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist die Planung und Machbarkeitsstudie des Gebäudes des neuen Studentenwohnheims nach DGNB-Platin-Standard. 

Bei den grundsätzlichen strategischen Zielen, der Politik der Stiftung und den zugehörigen Prozessen gab es keine Änderungen. Allerdings haben die einzelnen Fachbereiche bzw. das Umweltteam als Ganzes beständig neue Einzelziele festgelegt, die es nun zu verfolgen und umzusetzen gilt.

7.2.2.2 Entwicklung und Einhaltung bindender Verpflichtungen

Wir haben alle entsprechenden Empfehlungen und Hinweise aus den Audits 2022/2023 geprüft und die zugehörigen Prozesse jeweils in Gang gesetzt. Dazu wurde auch eine komplette Gefährdungsanalyse durchgeführt.

Dem Hinweis unseres Auditors 2023, uns professionelle Unterstützung bei einem Dienstleister zu suchen, sind wir mit vielen Fachgesprächen mit Dr. Ingo Hatzmann, General Counsel von Ernst & Young, gefolgt. Diverse Inhalte konnten inzwischen umgesetzt werden. Leider haben sich aus verschiedenen Gründen die Meetings immer wieder sehr verzögert, sodass dieser Prozess noch nicht endgültig abgeschlossen ist. 

Aufgrund der Hinweise aus dem vorhergehenden Zertifizierungsaudit und aus den internen Audits gehen wir aber zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass wir alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen.

7.2.2.3 Interne Audits 2024

Die mit allen Fachbereichen im Januar 2024 abgeschlossenen internen Audits ergaben abschließend ein für die vorausgegangene herausfordernde Situation zwar teilweise etwas uneinheitliches, aber erstaunlich erfreuliches Bild. Daraus kann man nur schließen, dass die bereits 2022/2023 durchgeführte Arbeit sowie die regelmäßigen Umweltteamsitzungen und vor allem auch das externe Audit Anfang 2023 eine prägende und motivierende Wirkung hatten und damit letztlich zu vielen ständigen Verbesserungen geführt haben.

7.2.2.4 Nachhaltigkeitsmanagementsystem

Mit der Einführung des Nachhaltigkeitsmanagementsystems wurde auch ein auf einem separaten Server für alle Mitarbeitenden zugängliches Nachhaltigkeitsmanagement-Handbuch erarbeitet und ein Dokumentensystem eingerichtet, das die internen Prozesse regelt und dokumentiert. Das Handbuch befindet sich zurzeit noch in einem Zustand der Weiterentwicklung (Draft Stand: Januar 2024), da es an die neue prozessuale Situation im Casals Forum angepasst werden muss.

Anfang 2024 wurde ebenfalls erneut geprüft, inwieweit die angestrebten Ziele, Maßnahmen, Chancen und Risiken für 2023 umgesetzt oder erreicht wurden und mit einem Ampelsystem entsprechend der Methode Deming Cycle bewertet. Dazu entstand zunächst eine umfangreiche Auflistung mit allen Fakten und Daten, sodass wir aus deren Bewertung zunehmend steuern können. 

Durch den Umzug und den immer noch fortlaufenden Bau bis in den Herbst/Winter 2023 bzw. durch bis dahin einige ungeklärte vertragliche Situationen der Gebäudeab- und -übernahme konnten wir für unsere eigenen neuen Gebäude (Scope 1) nur sehr wenige harte Kennzahlen (Key Performance Indicators) erheben. Ein zu Recht von allen Umwelt- und Nachhaltigkeitsnormen gefordertes, differenziertes Erfassungs- und Messsystem der Energie- und Wasserverbräuche konnte wegen juristischer Klärungsbedarfe mit verschiedenen Bauträgern bis heute nur rudimentär umgesetzt werden. Wir sind dabei, die technischen Grundlagen dafür sowohl bei der zu installierenden und unbedingt erforderlichen Messtechnik wie auch bei der ebenso notwendigen Hard- und Software anzustoßen bzw. umzusetzen. Wichtige Ziele dazu sind die interne Genehmigung des Entwurfs eines Messkonzeptes und ein anzustrebender Richttermin zu dessen Umsetzung sowie die Definition eines Termins zur Aufstellung eines ersten CO2-Bilanzrahmens.

7.2.2.5 Nachhaltigkeits-Curriculum

Ein 2021 angedachtes und 2023 erarbeitetes Nachhaltigkeits-Curriculum gilt nun vertraglich ab 2024 für die Studiengänge und Masterclasses. Wir haben bereits verschiedene Konzerte mit gesellschaftlichem Nachhaltigkeitsbezug durchgeführt und setzen das auch fort.

7.2.3 Beitrag zu den SDGs

Die Kronberg Academy Stiftung leistet mit der Umsetzung der genannten Ziele einen Beitrag zum SDG 16: „Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern“, indem für alle Stiftungsbereiche und relevante Geschäftstätigkeiten ethische Richtlinien implementiert wurden. Diese entfalten Wirkung entlang der gesamten Wertschöpfungskette in unserem Ausbildungs- und Veranstaltungsbetrieb. Die Umsetzung gleicher Chancen der Geschlechter (SDG 5) setzen wir in allen Bereichen der Stiftung und der Lehre alltäglich in die Praxis um. 

7.3 Kommunikation

7.3.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die gesamte Kunst- und Veranstaltungsbranche befasst sich weiterhin weltweit mit dem Thema Nachhaltigkeit – allerdings unterschiedlich schnell und intensiv. Als von Förderungen abhängige Stiftung hat die Kronberg Academy rechtzeitig begonnen, sich ihrer Satzung und ihrem Leitbild entsprechend vorzubereiten. Mit unserer Haltung, unseren Aktivitäten und auch mit den neuen Gebäuden in unserer parkartigen Umgebung passen wir jetzt als Leuchtturm exakt in diese globale Entwicklung des Ausbildungs-, Konzert- und Veranstaltungsmarktes.

Die Stiftung sieht es als wesentlich an, im Bereich der internen und externen Kommunikation an einer strukturierten Weiterentwicklung zu arbeiten. Dies unterteilt sich in die relevanten Bereiche „Dienstleistungen“, wie z. B. Catering, Mediendienstleister, Druckhäuser, Fotografen oder Veranstaltungstechnik und „Materialverbrauch und Ressourcennutzung“. Maßnahmen zur Zielerreichung sind bereits festgelegt und in Teilen umgesetzt beziehungsweise projektiert worden. 

Der Kommunikation der Corporate Identity nach innen und nach außen wird besonderes Augenmerk geschenkt. Dabei ist stets der Ressourcenverbrauch zu minimieren und die Herkunft der Produkte zu beachten. Schritt für Schritt wird die Zusammenarbeit mit Dienstleistern bevorzugt, die umweltbewusst und nachhaltig handeln. Dabei ist es uns wichtig, dass der überwiegende Teil der Dienstleister und Zulieferer aus der Region stammt. Wir haben begonnen, die Prozesse des Einkaufs dazu konsequent zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen. Wir wollen weitere bereichsspezifische Themen zum Umweltmanagement erfassen, weitere Kennzahlen bilden bzw. Leistungsindikatoren festlegen, um Verbesserungen identifizieren zu können. 

Ein weiteres relevantes Ziel ist es, die Kommunikation zu Nachhaltigkeitsaspekten nach innen und außen zu stärken. Dazu können sowohl die Veröffentlichung von spezifischen Beiträgen im Intranet beitragen als auch das regelmäßige Erstellen von Nachhaltigkeitsberichten auf der Website für Glaubwürdigkeit sorgen. Fachzielgruppen dient der DNK-Nachhaltigkeitsbericht, die kurze und plausible Berichterstattung in den Jahrbüchern einem breiteren Publikum. So nutzen wir unterschiedliche Formate zur zielgruppenspezifischen Kommunikation unserer Fortschritte.

7.3.2 Maßnahmen und Ergebnisse

Dienstleistungen

Unsere Lieferantenbeziehungen wurden geprüft und einzelne Lieferanten wurden besucht. Diese haben zum Teil sehr positiv reagiert, da eigene Leistungen damit Beachtung gefunden haben. Insbesondere im Veranstaltungsbereich sind 2023 viele neue Projekte gestartet worden. Aber mangels Zuarbeit konnten nicht alle davon umgesetzt werden (z. B. bei den Hotels oder im Catering). Wir mussten im Ergebnis feststellen, dass der damit verbundene wirtschaftliche oder organisatorische Aufwand in keinem Verhältnis zum eventuellen Umweltgewinn steht.

Als Beispiel können hierzu die indirekten CO2-Emissionen dienen. Wir haben mit verschiedenen Methoden begonnen, die von der Kronberg Academy verursachten oder ihr zuzuordnenden indirekten CO2-Emissionen (Scope 2 und 3) zu erfassen. Dies betrifft zum Beispiel die An- und Abreise der Studierenden, der Lehrkräfte, der Künstlerinnen und Künstler und der Konzertbesucherinnen und -besucher.

Mit dem Kronberger Bahnhof liegen wir ideal für die umweltfreundliche Anreise per Bahn. Wir berücksichtigen das mit dem jeweiligen Konzertbeginn, abgestimmt mit dem Fahrplan und mit der kombinierten Nutzungsmöglichkeit der S-Bahn mit dem Konzertticket. Der Anteil der mit der Bahn anreisenden Konzertbesucher schwankt allerdings stark mit dem Programm. Bahnbenutzer reisen eher aus der weiteren Region Rhein/Main an. Ein großer Teil unseres Konzertpublikums ist aber schon älter und kommt mit großen Anteilen meist aus der näheren Umgebung. Diese Besucherinnen und Besucher bevorzugen es, mit dem Auto direkt in die Tiefgarage zu fahren, insbesondere bei schlechtem Wetter. Da die Busverbindungen von Kronberg in die nähere Umgebung nicht ideal gestaltet sind, unterstützt auch dieser Umstand die Nutzung eigener Pkw. 

Nichtsdestotrotz wollen wir am Angebot eines kombinierten Rhein-Main-Verkehrsverbund-Tickets festhalten und weiter dafür werben, um auch hier Stück für Stück besser zu werden.

Ressourcenverbräuche weiter minimieren

Daran wird kontinuierlich gearbeitet, dies war aber bisher nicht überall gleichermaßen erfolgreich, da wir zunächst die neuen Verbrauchsquellen im Casals Forum kennenlernen müssen. Als ein relevanter Aspekt trägt sicher zur Ressourcenschonung bei, dass ein überwiegender Teil der Dienstleister und Zulieferer aus der Region stammen, sodass kurze Transportwege die Regel sind. Wir sind ständig dabei, die Prozesse im Einkauf zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen. Faktisch liegt die Anzahl der Zulieferer aber im niedrigen Bereich.

Veranstaltungscatering

Unser neuer Caterer wurde wegen seiner Möglichkeiten zur Umsetzung eines nachhaltigen Caterings Anfang 2023 ausgewählt. Danach gab es aber in der Praxis gravierende Probleme, die zum kurzfristigen Austausch führten. Bei der Marktrecherche festigte sich die Erkenntnis, dass momentan nach den Umbrüchen in der Pandemie professionelles Umwelt- oder gar Nachhaltigkeitsmanagement in der Branche praktisch nicht mehr stattfindet. Hierbei sollten Caterer verstärkt Nachhaltigkeitsthemen wie Herkunft, Menschenrechtsaspekte, Fairer Handel, CO2-Rucksack etc. berücksichtigen und gemäß dem Leitfaden des Umweltbundesamtes für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen heranziehen.

Gesellschaftliche Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsorganisation 

Das ist für die Stiftung ebenfalls ein Thema, das immer mehr in den Fokus rückt. Allerdings vermissen wir teilweise die Unterstützung unserer Dienstleister, da Informationen mit höherem Aufwand verbunden sind.

7.3.3 Beitrag zu den SDGs

Unsere offene Kommunikation zu den Wesentlichen Themen der Stiftung sorgt für Transparenz bezüglich unserer Haltung zu den drängenden gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Dies gibt nicht nur allen Mitgliedern der Kronberg-Family Orientierung, sondern ist für unsere Förderer und Unterstützer ein wichtiger Baustein der Dokumentation unserer integren und wertebasierten Arbeit mit den zur Verfügung gestellten Mitteln. 

Die Stiftung berichtet zu Nachhaltigkeitsaspekten im anerkannten Nachhaltigkeitsberichtsrahmen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und erstellt eine Erklärung angelehnt an die Forderungen des „Eco Management and Audit Scheme“ (EMAS), sowie die Aussagen über unser geprüftes Managementsystem nach DIN EN ISO 14001:2015. Als Stiftung und private Hochschule ist uns im Grundsatz die Nachhaltige Entwicklung so wichtig, weil unser Stiftungszweck, die Ausbildung junger Spitzentalente in der klassischen Musik, unmittelbar mit vielen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und der globalen Agenda 2030 wie in den anderen Wesentlichen Themen dargestellt verknüpft ist.

7.4 Organisation / Prozesse 

7.4.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Stiftung sieht es als wesentlich an, an einer strukturierten Weiterentwicklung der Organisations- und Prozessstruktur zu arbeiten. Die Entwicklung von weiteren Zielen und Maßnahmen war bis Ende 2022 geplant und auch umgesetzt. Hierbei ging es sowohl um die Bewertung von vorhandenen Strukturen, die zur Steigerung der Effizienz weiterentwickelt werden sollen, als auch um die Reduktion von schädlichen Umweltwirkungen durch unseren Betrieb. Wir wollen allgemein den Ressourcenverbrauch minimieren, die Herkunft von Produkten beachten und regionale Dienstleister bei vergleichbarer Leistung bevorzugen. Im Bereich der IT haben wir versucht, uns einen besseren Überblick über CO2-Emissionen durch Server- und Hardwareeinsatz zu verschaffen. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die Rechenzentren noch nicht in der Lage sind, detaillierte Angaben über die uns betreffenden CO2-Emissionen zu machen. Dazu bräuchten wir wesentlich teurere separate eigenständige Rechenstrukturen, was bei unserer Größenordnung aber keinen Sinn macht.

7.4.2 Maßnahmen und Ergebnisse

Mit der bestehenden internen Bewertungsmatrix für die angestrebten Ziele und Maßnahmen wurde eine neue mittelfristige Struktur für die Transformation der Kronberg Academy Stiftung zu einer nachhaltigen Organisation erarbeitet und eingefügt. 

Das Hauptziel ist langfristig: die Kronberg Academy als attraktiver, nachhaltiger Arbeitgeber. Die Erheblichkeit der ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Themas „Organisation/Prozesse“ auf dem Weg dorthin wurde in einer Neubewertung durch das Auditteam im Jahr 2023 um einen Punkt hochgestuft. 

In diesem Zusammenhang wurde in mehreren Schritten eine neue Organisationsstruktur entworfen, die mit Redaktionsschluss in Planung ist. 

7.5 Umweltauswirkungen durch Reiselogistik und Veranstaltungen

7.5.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Kronberg Academy Stiftung sieht es als wesentlich an, die Umweltauswirkungen durch Reiselogistik und Veranstaltungen zu reduzieren. Ziele und Maßnahmen zur Zielerreichung sind dazu bereits festgelegt. Wir wollen die ökologische Nachhaltigkeit in den Kernbereichen „Studiengänge“ und „Konzertveranstaltungen“ steigern. Dies wollen wir durch reduzierten Ressourcenverbrauch, verantwortungsbewusste Auswahl der verwendeten Materialien und Partnerschaften in der Zusammenarbeit mit Dienstleistern, die umweltbewusst und nachhaltig handeln, schrittweise fördern. 

Die Kronberg Academy lebt von internationalen Musikerinnen und Musikern der Weltklasse. Dies ist nicht ohne Weiteres zu regionalisieren. Daher müssen Künstlerinnen und Künstler häufig weit reisen, leider mit entsprechendem ökologischem Rucksack. Nach Möglichkeiten sollen aber Kurzstreckenflüge vermieden bzw. reduziert werden, und das Bahnfahren soll bevorzugt werden. 

Schon heute reisen Mitarbeitende und Konzertbesucher(innen) wegen der guten Anbindung mit dem Bahnhof vor unserer Haustür zu einem Teil mit dem öffentlichen Nahverkehr an. Wir haben inzwischen unser Ziel umgesetzt und bieten das Rhein-Main-Verkehrsverbund-Ticket (RMV) an und verbinden dies mit dem Konzert oder der Anreise/Abreise. Dienstleister für Transfers von Künstler(innen) vor Ort haben wir ermutigt, keine Verbrennungsmotoren mehr einzusetzen, sondern E-Mobilität oder Wasserstoffmobilität zu bevorzugen. Auch dieses Ziel wurde in zwei Schritten bereits umgesetzt: 2021 zunächst mit sehr repräsentativen E-Fahrzeugen, seit Herbst 2022 mit etwas kleineren E-Fahrzeugen. 

Wir haben begonnen, den Ressourcenverbrauch im Rahmen von Veranstaltungen zu erfassen, zu bewerten und zu minimieren. Weitere bereichsspezifische Themen zum Umweltmanagement werden wir erfassen, Kennzahlen in Zeitreihen über Jahre bilden bzw. Leistungsindikatoren festlegen, um Verbesserungen identifizieren zu können. Dies vor allem im Hinblick auf unseren Umzug in das Casals Forum. Mithin auch in eine völlig neue Zahlen-, Daten-, Faktenwelt. 

Leider verzögert sich die Umsetzung dadurch, dass die bauliche Übergabe (technisch und rechtlich) sich signifikant verzögert hat und uns deshalb auch noch keine messbaren Zahlen aus den Gebäuden vorliegen. Zum Gesamtzusammenhang gehört es auch, die Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltungsmöglichkeiten in Bezug auf gesellschaftliche Nachhaltigkeit zu erweitern.

7.5.2 Maßnahmen und Ergebnisse

Veränderungen in Bezug auf das Managementsystem

Am Umweltmanagementsystem selbst wurde nichts Wesentliches verändert. Was einige nachträgliche Veränderungen brachte, war die völlig neue Situation am neuen Standort und die daraus resultierende Anpassung bzw. Ergänzung der systemischen Prozesse. Das kombinierte Nachhaltigkeitsmanagementsystem war von vorneherein so aufgebaut, dass es sich problemlos in die neue Umgebung übertragen ließ. Die Veränderungen resultieren aus der Situation, dass wir mit der Kronberg Academy jetzt nicht mehr Mieter, sondern verantwortlicher Eigentümer sind mit allen neuen Möglichkeiten daraus, aber auch allen Sachzwängen mit vielen neuen Prozessen.

Ende Januar/ Anfang Februar 2024 liegt ein Zielerreichungsgrad vor, der trotz bremsender Bauprobleme zufriedenstimmen kann. Das Managementsystem hat die Herausforderungen des Jahres 2023 bestanden, was wiederum darauf zurückzuführen ist, dass es bereits sehr weitgehend bei allen Mitarbeitenden und im weiteren Sinne Beteiligten angekommen ist.

Resultierende Risiken und Chancen

An den alten Standorten Rezeptur und Streitkirche haben wir nur sehr geringe Umweltrisiken identifiziert bzw. verursacht. Diese konnten eher im indirekten Bereich ausgemacht werden (Scope 2 und 3). Ein Risiko bestand und besteht weiterhin darin, dass wir mit unserer Initiative eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems sowohl nach den nachprüfbaren Hochschul-DNK-Kriterien und zum anderen nach den Forderungen der ISO 14001:2015 völliges Neuland in der Künstlerausbildungslandschaft betreten haben.

Damit galt es auch, den oben genannten vielschichtigen Ansprüchen der unterschiedlichen Stakeholder zu entsprechen und uns dabei selbst treu zu bleiben. Schließlich hat sich die Akademie in 30 Jahren einen weltweit einmaligen Ruf aufgebaut.

Gleichzeitig haben wir erkannt, dass für uns als Ausbildungsstätte die größten und wichtigsten Verbesserungen im Nachhaltigkeitsbereich in der Weiterentwicklung der Ausbildung gemäß unserem Credo „Verantwortung für Musik, Mensch und Erde“ bestehen. Die Chancen bestanden und bestehen darin, zunächst zu lernen, wie man die besten Nachwuchstalente auch jenseits der reinen Instrumentenbeherrschung darauf vorbereitet, als Künstler oder Künstlerin mit den klimatologischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in den nächsten Jahrzehnten ihrer Laufbahn umzugehen. Wie ändern sich die Reisebedingungen, wie das Veranstaltungsmanagement? Wie wird der Konzertmarkt zukünftig mit diesen Herausforderungen umgehen? Was bedeutet und was kann Musik in diesem Kontext bewirken? Das alles lernen wir als Institution im Moment selbst jeden Tag ganz praktisch und damit auch alle, die bei uns studieren.

Umweltleistung

Die Entwicklung zu bedeutenden Umweltaspekten ist als erfreulich zu bewerten. Bis zu unserem Umzug in die neuen Gebäude bestanden die von uns nur mittelbar beeinflussbaren Aspekte aus den Themen der An- und Abreisen der Künstlerinnen und Künstler, der Studierenden und der Konzertgäste. Dazu kamen die Druckerzeugnisse und das Hosting unserer Website. Verglichen mit einem produzierenden Betrieb resultierten daraus eine sehr geringfügige Umweltbelastung.

Casals Forum

Die Situation hat sich mit dem Bezug der eigenen Gebäude deutlich geändert: Wir generieren zu den oben benannten Belastungen Energie- und Wasserverbräuche, wir betreiben eine aufwendige Klimaanlage. Und mit den neuen räumlichen Möglichkeiten ist ein neues Betätigungs- und Geschäftsfeld mit Fremdveranstaltungen entstanden, welches zunimmt und zu der Einführung vielfältiger neuer Prozesse geführt hat.

Die damit verbundenen direkten und indirekten Umweltbelastungen gilt es nun neu zu erfassen, zu messen und dann in einem Lernprozess möglichst zu minimieren. Bis auf die notwendige Messtechnologie haben wir bereits die ersten Schritte dazu im Team diskutiert und Prozesse entwickelt. 

Kennzahlen des Facility-Managements liegen im entsprechenden Arbeitsordner für die einzelnen Bereiche vor, soweit sie bis heute realisierbar waren. Für das Jahr 2023 bedurfte es einer Baustellensituation. Die Teilnehmerzahlen in den Studiengängen sowie die Auswertung der Besucherzahlen inklusive Auslastung von Veranstaltungen aus einer Publikumsumfrage zur Anreise sind ebenfalls vorhanden. Die Kennzahlen aus dem Jahr 2022 zur CO2-Ermittlung betreffend Veranstaltungen sind aus dem Reisemanagement sehr weitgehend vorhanden. Wegen der enormen Belastung, diese Zahlen zu ermitteln, ohne dass wir mit Hilfe dieser Aussagen viel ändern können, wurde beschlossen, die Ermittlung für 2023 auszusetzen.

Innovativer Eisspeicher

Beim Neubau des Casals Forum wurde ein großer unterirdischer Eisspeicher realisiert, der die Speicherung von Umweltwärme und somit die hohe effiziente Versorgung des 

Forums mit Wärme und Kälte ermöglicht. Der Speicher konnte nach zu erwartenden Anfangsproblemen inzwischen so eingerichtet werden, dass er arbeitet und wir mit ihm die angestrebte CO2-Neutralität erreichen können. Dies ist momentan wegen der unzureichenden Datenlage noch nicht belegbar. Auch die Programmierung ist zu optimieren, bis der Eisspeicher nachweislich CO2-neutral betrieben werden kann. Wir rechnen mit einer Einregulierungszeit von ein bis drei Jahren.

Mit dem von uns im Herbst 2022 abgeschlossenen Vertrag über die Lieferung von anerkanntem Grünstrom aus regionalen Quellen können wir unsere CO2-Neutralität ohne weitere Kompensationsmaßnahmen nachweisen.

Biodiversität

Die Kronberg Academy verfügt nur über begrenzte Möglichkeiten, die Biodiversität zu unterstützen. Das Akademiedach ist mit einer Substratschicht belegt und mit entsprechenden Trockenpflanzen bepflanzt worden. Die Auswahl der Pflanzen und die Qualität der Arbeiten wurden von Experten des NABU und Biologen der Goethe-Universität Frankfurt als geglückt und professionell beurteilt. 

Zur Ansiedlung von Wildbienen wurden Sandlinsen (Sandarien) angelegt. In Planung sind zwei Insektenhotels für andere Bienen- und Insektenarten sowie Brutkästen für Vögel. 

CO2-Emissionen

Wie bereits angesprochen, konnten wir wegen der verzögerten rechtlichen Ab- und Übernahme der neuen Gebäude noch keine klassischen Kernindikatoren nach Scope 1 überwachen und messen. Wir hoffen, damit 2024 beginnen zu können, sodass wir 2025 erstmals über eine valide Datengrundlage verfügen. Anders ist die Situation bei den Scope-2- und 3-Emissionen. Hier ließen sich erstmals Zahlen generieren. Was sie letztlich bedeuten, wird sich bei ersten Vergleichsmöglichkeiten 2025 herausstellen. 

Eine interessante Lernkurve war die Erhebung der CO2-Belastungen durch die An- und Abreise unserer Konzertgäste. Wie sich zeigte, war der Aufwand zur Erhebung erheblich, das Zahlenmaterial einigermaßen valide, aber die Erkenntnis ernüchternd: Wir konnten an der Belastungssituation wenig bis gar nichts am Anreiseverhalten ausrichten, außer über das wenig genutzte und für uns teure Angebot, mit dem Konzertticket kostenlos mit der Bahn anreisen zu können. Das Team hat daraufhin beschlossen, hier zunächst keine weiteren Erhebungsmaßnahmen durchzuführen.

7.5.3 Beitrag zu den SDGs

Unsere Verpflichtung zum Schutz unserer Umwelt konkretisieren wir in qualitativen und quantitativen Zielen bzw. umweltrelevanten Leitlinien, die wir in unserem zertifizierten Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 umsetzen. Diese stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit den in der Agenda 2030 verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. (SDG 8: Nachhaltige Städte und Kommunen, SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz, SDG 15: Leben an Land)

7.6 Stakeholder-Einbezug

7.6.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Stiftung erachtet es als wesentlich, die Beziehungen zu ihren Mitarbeitenden, Förderern und gesellschaftlichen Anspruchsgruppen strukturiert zu managen und zu pflegen. Dazu sind die Ziele und Maßnahmen zur Zielerreichung bereits festgelegt. Es gehört zur langfristigen Ausrichtung, sich den Ansprüchen und Erwartungen der Stakeholder zu stellen und ihnen weitestgehend zu entsprechen, ohne dabei die eigene Haltung aufzugeben. Das grundlegende Profil soll dabei erhalten und gefördert werden. 

Die Stiftung wird stets ihren Prinzipien treu bleiben. Dazu geht sie aktiv sowohl auf die Kronberg-Family, insbesondere den Förderern und Unterstützern, als auch auf weitere gesellschaftliche Akteure zu, um die eigene Haltung zu erläutern und für Unterstützung zu werben. Generell wollen wir Unterstützung jeglicher Art für den langfristigen Erhalt des Stiftungsbetriebes einwerben, die mit unseren Werten vereinbar sind. Der Vorstand übernimmt die Verantwortung für Berichts- und Umsetzungspflichten bei der Realisation des dazu geeigneten Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsystems.

7.6.2 Maßnahmen und Ergebnisse

Mitarbeitende

Unsere Mitarbeitenden sind hoch qualifiziert und motiviert. Sie haben über Jahre eine besondere Identifikation mit der Kronberg Academy und auch mit dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem Managementsystem entwickelt. 

Die Umbruchsituation, die lange anhaltende Bauphase, das enorme dynamische Wachstum und langfristige Verpflichtungen, die mit der Errichtung und dem Unterhalt der neuen Gebäude verbunden sind, haben zur Entwicklung neuer Strukturen und Anforderungen an die Mitarbeitenden geführt. Deshalb ist es eines unserer wichtigsten Anliegen, Wechsel in der Mitarbeiterschaft zu minimieren. Dazu erfolgte die Aufnahme des Hauptziels „Die Kronberg Academy als attraktiver, nachhaltiger Arbeitgeber“ in unsere interne Bewertungsmatrix.

Als einer von mehreren Ausgleichen bietet die Akademie den Mitarbeitenden beispielsweise ab 2024 ein Job-Fahrrad an. Im Gegensatz zu der jahrzehntelangen sehr beengten Bürosituation in der Rezeptur ist nun nach weitgehender Beendigung der Baumaßnahmen im Akademiegebäude eine sehr professionelle, ansprechende und angenehme Arbeitsumgebung geschaffen worden. Die Räume gliedern sich um begrünte Innenhöfe mit eingebrachtem altem Baumbestand, die zum Entspannen einladen. Alle Arbeitstische sind höhenverstellbar. Das gesamte Computerequipment wurde erneuert. Die Beleuchtung entspricht den neuesten Arbeitsstandards.

Erwartungen interessierter Parteien 

Die für uns wichtigen interessierten Parteien haben wir 2021 ermittelt und festgelegt. Dazu gehören unter anderem unsere Förderer, die Studierenden und der Lehrkörper, der Künstlerische Beirat, die Gemeinde Kronberg, politische Institutionen in Hessen und im Bund, der Deutsche Nachhaltigkeitsrat mit seinem Kodex (DNK), die Mitarbeitenden und Anwohner(innen) und nicht zuletzt unsere Konzertbesucher(innen). Diese Gruppen nehmen unsere Nachhaltigkeitsarbeit überwiegend wohlwollend zur Kenntnis.

Nach unserer Wahrnehmung haben aber 2023 die anfänglich zahlreichen Rückmeldungen stark abgenommen. Zu unseren Nachhaltigkeitsberichten gab es ausschließlich interessierte Rückfragen von Fachstudierenden, zumeist im Zusammenhang mit einer Bachelor- oder Masterarbeit. Als Ergebnis daraus haben wir entschieden, zum geprüften Nachweis unserer Nachhaltigkeitsarbeit, wie systemisch geplant, den DNK-Nachhaltigkeitsbericht für Hochschulen beizubehalten. Dieser wurde mit den normativ geforderten Daten und Informationen aus dem Jahr 2022 überarbeitet, beim DNK zweifach von Fachauditoren überprüft und anschließend auf der DNK-Website veröffentlicht.

Für den anspruchsvollen Nachhaltigkeitsbericht auf unserer eigenen Website, der weitestgehend den GRI-Kriterien entsprach, haben sich bisher nur wenige Leser(innen) interessiert. Deshalb haben wir uns entschlossen, aktuell den vorliegenden und deutlich kürzeren Bericht mit den neuesten Informationen, die genau zu unserem Arbeitsumfeld passen, ins Netz zu stellen. So können wir berücksichtigen, dass wir auch 2024 aufgrund der Bausituation nur wenige, von allen Berichtsformaten geforderten Key Performance Indikatoren aus 2023 ausweisen können. Hier können wir nun zukünftig auch viel flexibler immer die neuesten Daten und Entwicklungen einstellen und darüber berichten. 

So ist es unser Ziel, dass wir über das Jahr 2024 durch bessere Messinformationen zunehmend auch harte Fakten festhalten können, über die wir dann 2025 berichten können. Deutlich ist für uns aber auch: Wir sind eine Hochschule, kein ressourcenverbrauchender, herstellender Betrieb. Unsere Hauptumweltbelastung liegt im Stromverbrauch für die Klimatisierung der Gebäude. Und dort arbeiten wir bereits mit zwei stark umweltentlastenden Systemen: der Eisspeichertechnologie und mit Ökostrom.

7.6.3 Beitrag zu den SDGs

Wir pflegen ein gutes Verhältnis zu unseren Studierenden und Alumni, Förderern, Nachbarn, Institutionen, Behörden und sonstigen interessierten Parteien und kommunizieren offen, wie die Kronberg Academy ihre ökologische und gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt. Wir greifen die Nachhaltigkeitsthemen in unseren öffentlichen Veranstaltungen auf und streben an, sie durch die Musik den Menschen nahezubringen. (SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele)

Führungs- und Lehrkräfte sind in jeglicher Hinsicht Vorbild: Sie leben umweltbewusstes und soziales Handeln vor. Zugleich motivieren sie ihre Mitarbeitenden bzw. die Studierenden, eigene Ideen zur Vermeidung schädlicher Umwelteinwirkungen sowie sämtlicher Formen von Diskriminierung zu entwickeln. 

Wir respektieren die Rechte unserer Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen und sorgen für faire Bedingungen in unserem Arbeitsumfeld. (SDG 4: Hochwertige Bildung, SDG 5: Geschlechtergleichheit, SDG 8: Menschenwürdige Arbeit, SDG 10: Weniger Ungleichheiten)

Hier finden Sie den Nachhaltigkeitsbericht zum Download:

Nachhaltigkeitsbericht der Kronberg Academy

DNK Urkunde

Zertifikat