Christoph Eschenbach

Dirigent

Immer schon wurde versucht zu beschreiben, was das Phänomen Christoph Eschenbach ausmacht. Ein schwer zu fassendes Gefühl, das seine Konzerte zuverlässig auszulösen scheinen und das durch die lange Liste seiner äußeren Stationen und Erfolge allenfalls ansatzweise erklärt wird: weltweit aktiv als Dirigent und Pianist, berühmt für die Breite seines Repertoires und die Tiefe seiner Interpretationen, unermüdlich als Förderer junger musikalischer Talente, Träger höchster musikalischer Ehren. Das geradezu mit Händen zu greifende Charisma des Künstlers Christoph Eschenbach speist sich aus biographischen und intellektuellen Quellen ebenso wie aus erlebter Geschichte. Eine rare Kombination aus persönlichem Schicksal, musikalischem Bildungsweg und der Zugehörigkeit zu einer Generation, die die Tiefen und später auch die Höhen des 20. Jahrhunderts durchlitten und durchlebt hat. Es wäre dennoch grundfalsch, in Christoph Eschenbach nur den Lordsiegelbewahrer des kulturellen Erbes zu sehen. Dafür ist seine künstlerische Neugier allzu wach, seine unverminderte Lust, weltweit auf der Bühne zu stehen und mit möglichst unterschiedlichen Orchestern zu arbeiten. Seine größte Passion bezieht sich ohnehin längst nicht mehr auf die eigene Karriere. Er möchte die Fackel weitergeben an die nächste Generation, als Mentor, der sich selbst inspirieren und mitreißen lässt von der Energie und Motivation der Jungen, die er als „hundertprozentige Künstler“ beschreibt. Zu seinen Entdeckungen zählen der Pianist Lang Lang, die Violinistin Julia Fischer oder die Cellisten Leonard Elschenbroich und Daniel Müller-Schott. Die künftige Weltklasse fördert er zudem als Künstlerischer Beirat und Dozent der Kronberg Academy, der legendären Eliteschmiede für junge Geiger, Cellisten und Bratschisten. Von 2019 bis 2023 leitete er das Konzerthausorchester Berlin. 

Ab September 2024 wird Christoph Eschenbach Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Breslau sein - eine Heimkehr für den 84-Jährigen, der als kleines Kind in den Wirren der letzten Weltkriegsjahre aus seiner Heimatstadt Breslau flüchten musste.